Glühwein-Genuss auf dem Nürnberger Christkindlesmarkt
Lust auf versoffene Jungfern?

Früher galt der Advent als Fastenzeit. Sie wurde nach der Christmette mit Würsten oder der Weihnachtsgans an den Festtagen beendet. Heute laden auch die Tage vor den Feiertagen zu Schmankerl ein. 12 Leckerbissen vom Kletzenbrot bis zum Weihnachtsbier

Lesezeit: 12 Minuten

12 Spezialitäten im Advent

Kletzenbrot

Schön fruchtig: Kletzenbrot

Das Kletzenbrot ist eines der ältesten Weihnachtsgebäcke und war schon im Mittelalter beliebt. Es ist ein würzig-süßes Brot, bei dem Kletzen oder anderes Trockenobst und Gewürze mit dem Brotteig vermengt werden. „Kletzen“ sind in der Schale getrocknete Birnen, die braun, weich und süß geworden sind.

Das Kletzenbrot wurde früher ohne Honig oder Zucker hergestellt. Es ist dunkelbraun, hat einen saftigen, festen Teig und ist von kleiner, länglicher Laibform. Häufig zieren es weiße Mandeln. Das Kletzenbrot ist sehr lange haltbar.

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Fasten-Ende mit Mettenwürsten

Das vorweihnachtliche Fasten endete in Bayern traditionell mit dem Mettenwurstessen nach der Christmette. Meist waren das Blut- und Leberwürste. Die Mettenwurst, in welcher Rezeptur auch immer, ist noch bis heute in vielen Familien das traditionelle Essen am Heiligen Abend. Dazu wird meist Kartoffelsalat gereicht. Außerdem lässt sich das Ganze einfach vor- und zubereiten.

Versoffene Jungfern: Schwäbische Süßspeise

Süß: Versoffene Jungfern

Die bodenständige, nachhaltige und hochprozentige Spezialität ist im Allgäu vor allem im Advent beliebt. Die „Versoffenen Jungfern“ sind zunächst eine Resteverwertung von altem Weißbrot, entpuppen sich nach dem ersten Bissen aber als süße Köstlichkeit.

Die in Glühwein getränkten Semmelbällchen werden in Fett ausgebacken und mit Zimtzucker umhüllt. Der Name rührt angeblich her von dem jungfräulich-weißen Pfannkuchenteig, in den sie vor dem Frittieren getaucht werden.

Der Klassiker: Weihnachtsgans

Die Weihnachtsgans ist der Festtagsbraten schlechthin, zelebriert am ersten oder zweiten Weihnachtsfeiertag. Die Gans wird meist mit Äpfeln, Kastanien, Zwiebeln oder Trockenpflaumen gefüllt.

Typische Gewürze sind, neben Pfeffer und Salz, Beifuß und Majoran. Als Beilagen gereicht werden Blaukraut (Rotkohl), Knödel und eine gebundene Soße aus dem Bratensaft. Am besten schmecken natürlich frische Bauerngänse aus der Freilandhaltung!

Weihnachtsbier und Elisenlebkuchen

Schmeckt mir: Weihnachtsbier

Es muss nicht immer Glühwein oder Rotwein zum Braten sein! Viele bayerische Brauereien kreieren im Advent spezielle Weihnachtsbiere, meist dunkle, malzige und intensive Biere mit würziger Note. Wie zum Beispiel das kultige Lebkuchen-Bier von Mönchshof in Kulmbach, ein goldgelbes Exportbier mit einer Spur Rauchmalz und feinherb gehopft.

Die Brauspezialität erinnert an Räuchermännchen und passt zu deftigem Essen wie auch zu Lebkuchen und anderen Leckereien. Ausgeschenkt wird es aus der Flasche oder vom Fass bei Mönchshof zum Tag der offenen Tür am zweiten Adventssonntag, dem 5. Dezember.
kulmbacher.de | Über Bayerisches Bier

Nürnberger Elisenlebkuchen

Nürnberg Elisenlebkuchen: Orientalische Gewürze

Laut Legende haben die Elisenlebkuchen ihren Namen von der Tochter eines Nürnberger Lebküchners namens Elisabeth. Als sie schwer erkrankte, ersann er ein besonderes Rezept mit vielen gesunden orientalischen Gewürzen und wenig Mehl.

Heute enthalten die originalen Elisenlebkuchen maximal zehn Prozent Mehl. Die Gewürze Vanille, Nelke, Zimt, Muskat, Ingwer, Kardamom, Piment und Koriander sorgen für das typische Aroma. „Nürnberger Lebkuchen“ ist eine geschützte Herkunftsbezeichnung.
nuernberg.de

Coburger Schmätzchen

Coburg: Süße Küsse

Coburger Schmätzchen, also „Küsschen“, sind eine Lebkuchen-Spezialität, die bereits 1904 als Warenzeichen eingetragen wurde. Nach langer Lagerung wird ein Lebkuchenteig durch Zugabe von Honig, gerösteten Haselnüssen und Mandeln, Orangeat, Zitronat und Gewürzen zu einem festen Teig verarbeitet. Daraus entstehen dann drei Zentimeter große Plätzchen. Die Variante „Goldschmätzchen“ wird sogar mit Blattgold verziert. Die Schmätzchen werden ausschließlich in der in vierter Generation geführten Manufaktur Feyler in Coburg hergestellt und verkauft.
genussregion-oberfranken.de

Rothenburger Schneeballen

Rothenburg ob der Tauber: Mürbe Schneeballen

Die Rothenburger Schneeballen sind ein traditionelles Mürbgebäck. Man kennt es im östlichen Franken seit etwa 300 Jahren. Bei der Herstellung wird der Teig in Streifen geschnitten und mit einem speziellen Werkzeug zu einem Ballen geknetet und mit Puderzucker bestäubt. Die Schneeballen gibt es in zahlreichen Variationen und mit unterschiedlichen Füllungen. Ihr Durchmesser beträgt acht bis zehn Zentimeter.
rothenburg-tourismus.de

Fruchtig: Allgäuer Mostsuppe

Die Spezialität aus dem Allgäu schmeckt besonders in der kalten Jahreszeit! Und so geht’s: Schmalz oder Butter in einer Pfanne erhitzen, etwas Mehl dazugeben; wenn es bräunlich wird, einen Liter Birnenmost zufügen und einrühren. Salz, Zucker und Zitronensaft dazu und ziehen lassen. Dann zwei Eigelbe verquirlen und vorsichtig in die Suppe einrühren. Mostsuppe in Tellern mit klein gehackter Petersilie servieren. Guten Appetit!

Schwäbische Springerle

Schwäbische Springerle

Dieses Gebäck aus Anis-Eierschaumteig hat in Schwaben Tradition und wird vorwiegend zur Weihnachtszeit gebacken – als Leckerei, aber auch origineller Hingucker für einen schönen Plätzchenteller. Man verwendet für die verschiedenen Formen handgeschnitzte Holzstempel mit Bildmotiven.

Die Model werden in den Familien von Generation zu Generation weitergegeben. Man kann sie aber auch im Advent in guten Haushaltsgeschäften – oder auf Flohmärkten – finden. Springerle heißen die Plätzchen deshalb, weil der Teig, bei gutem Gelingen, in die doppelte Höhe wächst, das heißt „aufspringt“.

Weihnachtskarpfen

Weihnachtskarpfen machen glücklich

In Franken ist Karpfen ein traditionelles Gericht für den Heiligen Abend. Der Fisch wird dabei in Stücke zerteilt, paniert und in Fett ausgebraten. Man serviert ihn mit Kartoffelsalat, Zitronenspalten, Salzkartoffeln oder Remoulade.

Aus den Oberpfälzer Teichregionen, wie den Landkreisen Schwandorf und Tirschenreuth, sowie aus dem Aischgrund kommen Fische von hoher Qualität. Langsames Wachstum garantiert ein mageres, festes Fleisch, das reich ist an wertvollen Eiweißen und ungesättigten Fettsäuren. Wertvoller Tipp: Die Schuppe eines Weihnachtskarpfens im Geldbeutel garantiert Glück und Wohlstand fürs kommende Jahr!
Reportage über Frankens Karpfen

Fränkische Spezialität: Saure Zipfel

Mettenwurst süß-sauer

Eine fränkische, aber auch in der Oberpfalz beliebte Alternative zu den Mettenwürsten mit Kartoffelsalat: Saure oder Blaue Zipfel. „Blau“ bedeutet so viel wie „süß-sauer eingekocht“.

Die kleinen Nürnberger oder andere Bratwürste werden dafür in einem würzigen Sud aus Weißwein und Essig sowie Zwiebeln und Gewürzen gegart. Sie erhalten dadurch einen leicht bläulichen Schimmer und einen besonders zarten Biss. Außerdem haben sie weniger Kalorien als die gebratenen Würste und sind bekömmlicher. Man isst dazu Weißbrot.

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