Spitzenköchin Stefanie Bauer interpretiert die bayerische Küche neu. Wir haben sie in ihrem Oberammergauer Restaurant „Mundart“ besucht
Stefanie Bauer vom "Mundart"
Die Eingangstür des Restaurants steht offen. Vor dem Gebäude lädt ein verführerischer Duft nach Karamell und Nüssen dazu ein, das „Mundart“ in Oberammergau zu betreten. Seit Mitte 2014 verwöhnen Inhaberin und Küchenchefin Stefanie Bauer und ihr Team Gourmets mit bayerischen Spezialitäten auf der Basis regionaler Zutaten. Die sorgen jedes Mal aufs Neue für Überraschungen.
Erlebnis-Cuisine statt Sattmacher-Küche
Stefanie Bauer bietet ihren Gästen eine junge bayerische Küche, die ungewöhnlich frech und unerwartet modern schmeckt. Weg vom Braten mit Knödeln, hin zu leichten und raffinierten Gerichten.
„Ich möchte zeigen, dass man aus den üblichen Regionalprodukten auch andere Speisen zubereiten kann, als es die meisten gewohnt sind. Kochen hat viel mit Kunst zu tun. Ich will nicht jeden Tag das Gleiche kochen und nur die Menschen satt bekommen. Bei mir soll ein Erlebnis dahinterstecken“, erklärt die Küchenchefin.
Dafür sorgen Gerichte wie geräucherte Entenbrust mit Grillgemüse-Salat oder Zander unter Walnusskruste mit Kräuterrisotto oder geschmorte Rinderbacken mit Pastinakenmousseline.
Jeden zweiten Monat wechseln die Gerichte auf ihrer Karte, immer aber entstehen sie mit saisonalen Zutaten und einer großen Portion Liebe beim Kochen. Das schmecken die Gäste im Restaurant „Mundart“ auch. Wer zu Stefanie Bauer kommt, betritt einen ansprechend eingerichteten Raum: Bänke und Stühle aus Altholz kombiniert mit Loden, Filz und anderen hochwertigen Stoffen, alles feinste Handarbeit. „Unsere Einrichtung ist wie unsere Gerichte: traditionell geprägt und zeitgemäß weiterentwickelt “, so die Küchenchefin zum Interieur ihres Restaurants.
Was darf’s sein? „Wos Gscheits“ oder „Wos Kloans“?
Kaum haben sich die Gäste auf einem der 30 Sitzplätze niedergelassen, reicht ein Blick auf die Speisekarte, um zu merken, wo sie angekommen sind: „Wos Kloans“ (etwas Kleines) und anschließend „Wos Gscheits“ (etwas Richtiges).
Das Restaurant „Mundart“ lebt die bayerische Heimat auf der Karte, in der Küche und auch das Personal spricht Dialekt. Dafür wurde es sogar vom Förderverein Bairische Sprache und Dialekte e. V. ausgezeichnet.
"Bayerische Küche hat sehr viel mehr zu bieten als Haxe & Co.“
Bayern ist für Stefanie Bauer nicht gleich Bayern. Für Haxe, Schweinsbraten und Knödel ist der Freistaat bekannt, weniger für seine kreativen Gerichte. „Die bayerische Küche hat sehr viel mehr zu bieten“, weiß die Küchenchefin.
Sie kochte vor der Eröffnung ihres Restaurants unter anderem in der Sternegastronomie in München, arbeitete als Küchenchefin in Tiroler Vier-Sterne-Hotels – und als Sennerin im bayerisch-österreichischen Grenzgebiet.
Walnuss-Nudeln und Zwetschgen-Chutney
„Aus unseren regionalen Produkten können wir unheimlich tolle, hochwertige und exklusive Gerichte zaubern“, erzählt Stefanie Bauer begeistert. So mache sie etwa aus Walnüssen schmackhafte Nudeln und verarbeite Zwetschgen zu feinstem Chutney, das mit erlesenem Käse serviert werde.
Für die Küchenchefin ist es wichtig, dass möglichst viele Zutaten, die sie verarbeitet, aus ihrer Region stammen. Aufgewachsen auf einem Bauernhof, lernt sie bereits als Kind die eigene Landwirtschaft zu schätzen. Produkte um die halbe Welt zu schippern, nur um sie das ganze Jahr über anbieten zu können, macht für die Gastronomin keinen Sinn: „Ich gehe nach der Saison! So gibt es im Winter eben keine Erdbeeren. Ich will das Bewusstsein unserer Gäste für regionale Produkte schärfen.“
Dafür gewährt die junge Küchenchefin ihren Gästen einen Blick in ihre Küche oder erzählt ihnen während des Essens Geschichten über die Zutaten der einzelnen Gerichte. Das sind besondere Augenblicke: Unterhalten sich die Gäste sonst untereinander, ist es in diesen Momenten mucksmäuschenstill. Alle lauschen gespannt den Worten von Stefanie Bauer – Geschichten, von bayerischen Schätzen, neu interpretiert auf ihren Tellern.
Mehr Infos zu Stefanies Restaurant unter restaurant-mundart.de
Ausflugstipps von Stefanie
Wanderung zum Kofel
Nur einen Kilometer Luftlinie vom „Mundart“ ragt der Gipfel des Kofel wie ein einsamer Zacken in den Himmel. Wegen seiner markanten Form nennen die Einheimischen ihren Hausberg auch Oberammergauer Matterhorn. Die einstündige Wanderung auf den Aussichtsberg beginnt am Friedhof und führt über das ehemalige Römer-Schlachtfeld Döttenbichl zu einer großen Lichtung. Der ausgeschilderte Weg schlängelt sich durch den Bergwald und an Felswänden vorbei.
Auf dem Kofelsattel liegt die Schlüsselstelle der Tour, die Schwindelfreiheit und Trittsicherheit erfordert: ein kurzer Klettersteig, mit Drahtseil an der Felswand. Danach geht es zehn Minuten auf einem einfachen Pfad um den Fels herum, bevor dann der 1.342 Meter hohe Gipfel erreicht ist. Der Ausblick vom Gipfelkreuz ist einfach großartig, ihr seht das Ammertal, das Graswangtal und von Oberammergau bis Ettal.
ammergauer-alpen.de
Kühles Bad im Eibsee
Ich bin gern am Eibsee unterhalb der Zugspitze, dort waren wir schon als Kinder beim Baden.
eibsee.de
Passionstheater Oberammergau
Ich empfehle einen Besuch des Passionstheaters. Dort werden Führungen angeboten und ihr lernt die Geschichte des Ortes kennen. Das Theater sollte jeder, der in unsere Region kommt, einmal gesehen haben.
passionstheater.de