Winzerin Katharina Geißendörfer bei der Arbeit im Weinberg
Aus Tradition wird Innovation

Winzerin Katharina Geißendörfer verleiht dem fränkischen Weingut ihrer Familie neue Impulse. Wir haben sie in den Weinberg begleitet

Winzerin Katharina Geißendörfer

„Freunde, habt ihr Lust auf ein Abenteuer?“ Mit diesem Satz startete Katharina Geißendörfer die Entwicklung eines völlig neuen Getränks, eine harmonische Verbindung zwischen Hopfen und Wein: der Hopfensecco. „Die Idee, zwei Traditionen zu einer Innovation zu verbinden, kam mir bei einer Autofahrt durch die Hopfenfelder in der Hallertau“, erzählt die junge Winzerin.

Gedacht, getan: sie begeisterte befreundete Bierbrauer von der Idee, gemeinsam brachten sie „Freundschaft Plus“ auf den Markt. „Eine gewisse Zweideutigkeit ist dem Namen natürlich nicht abzusprechen“, sagt Katharina und lacht.

„Dabei stecken darin gleich mehrere Freundschaften: nicht nur zwischen Hopfen und Wein, sondern auch zwischen mir und den Brew Dudes Würzburg, gemeinsam mit dem Albertshöfer Sternbräu.“

Impulse und verrückte Ideen

Den Hopfensecco gibt es in Halbliterflaschen: zwei fränkische Schoppen, zum Teilen für zwei Freunde – auf den ersten Blick ein weiterer Traditionsbruch im Land des Bocksbeutels. Doch Katharina sieht sich nicht als Revolutionärin: „Traditionen sind mir sehr wichtig, angefangen beim Erhalt unseres Familienbetriebes über das Ehrenamt der Weinprinzessin bis hin zur fränkischen Traditionsflasche Bocksbeutel.“

"Traditionen sind mir sehr wichtig"

Der Winzerhof von Katharinas Eltern in Buchbrunn bei Kitzingen blickt auf eine lange Familiengeschichte zurück: „Unser Betrieb lebt davon, dass alle gemeinsam mit anpacken und sich überall einbringen“, sagt Katharina.

Auch mit neuen Impulsen: „Meine Eltern unterstützen mich zum Glück, auch wenn ich einmal verrückte Ideen habe, wie den Secco mit Hopfen. Natürlich waren sie da recht überrascht, aber ihre Devise heißt: Probieren geht über Studieren.“

Der Winzerhof Geißendörfer im fränkischen Buchbrunn

Zusammenhalt im Dorf

Die Liebe zum Wein begann für Katharina wie bei vielen anderen Menschen auch: „Was könnte einen Abend mit Freunden besser abrunden als ein Glas Wein?“, sagt sie. „Auch mit fremden Menschen kommt man dabei am schnellsten ins Gespräch – das schätze ich an unserem wunderbaren Produkt am meisten.“

Doch Weinbau studieren wollte sie ursprünglich nicht: „Als Jugendliche konnte ich mir nicht vorstellen, Önologin zu werden. Die langen Arbeitstage, bei Wind und Wetter draußen zu sein, das war nicht gerade mein Traum.“ Der Sinneswandel kam während ihrer Zeit als Buchbrunner Weinprinzessin von 2009 bis 2011, als sie das fränkische Weinland noch einmal von einer ganz anderen Seite kennenlernte.

Besonders die vielen Weinfeste hat sie schätzen gelernt: „Es hat mich schon immer beeindruckt, wie Weinfeste die Dorfgemeinschaft zusammenschweißen“, schwärmt sie. „Jeder packt mit an, um diese Feste möglich zu machen, damit alle gemeinsam feiern können. Meist sind es ehrenamtliche Helfer, die die Feste auf die Beine stellen.“

Auf Facebook und Instagram postet Katharina das Neueste aus ihrem Weinalltag

Wein-Posts auf Instagram

Danach hat Katharina nicht nur Weinbau studiert, sondern es ist ihr auch wichtig geworden, ihr Wissen – und ihre Begeisterung – mit anderen zu teilen. Sie unterrichtete schon als Berufsschullehrerin den Winzernachwuchs und sie begleitet Besucher als Weinerlebnis-Gästeführerin: „Wir sind die Botschafter des Frankenweins, die den Gästen unser schönes Anbaugebiet zeigen.“

"Wichtig ist, dass der Wein schmeckt!"

Wenn sie etwas Luft hat, postet sie, wenn möglich täglich, auf Facebook und Instagram das Neueste aus ihrem Weinalltag. Damit will sie auch helfen, die Scheu mancher Menschen vor dem Wein abzubauen: „Im Endeffekt ist es ganz egal, welche Aromen man im Abgang erschmecken kann oder wie Fachleute die Weine in der großen Weinwelt einordnen. Viel wichtiger ist, dass der Wein schmeckt!“

Familie Geißendörfer bei Ihrer Arbeit

Im Rhythmus der Jahreszeiten

Wie schon vor Generationen richtet sich der Arbeitsrhythmus auf dem Winzerhof ganz nach den Jahreszeiten: zu Jahresbeginn der Rebschnitt, im Frühjahr die erste Abfüllung des neuen Jahrgangs und die Triebreduktion, im Sommer Laubarbeiten. Doch die wichtigste Jahreszeit ist der Herbst: „Wir arbeiten viele Monate auf diese wenigen Wochen hin, in denen man alles gibt“, erklärt die Winzerin.

Die Tage beginnen dann sehr früh morgens mit der Lese der ersten Trauben, anschließend verbringt die Familie viel Zeit im Kelterhaus und im Weinkeller. „Meist wird es am Abend auch immer recht spät.“, sagt Katharina. „Umso schöner ist es, wenn die Mühe und der Einsatz des Jahres am Ende mit feinen Weinen und glücklichen Kunden belohnt werden.“

Winzerhof Geißendörfer: Verschiedene Produkte für jeden Geschmack
Der Rieslingsekt

Rotling im Sixpack

Zwischendurch feilt Katharina an neuen Produktideen und ausgefallenen Namenskreationen. So entstanden die „Rotling-Minis“, roséfarbene Weine in der 0,25-Liter-Flasche für Handtasche oder Rucksack. Man bekommt sie im handlichen Sechserpack – perfekt zum Teilen mit Freunden.

Oder einen Rieslingsekt namens „Kopfkino“. „Die feinperlige Kohlensäure aus der Flaschengärung perlt in schönen Momenten bis in den Kopf und regt dort die Vorstellungskraft und Kreativität in allen Lebenslagen an“, sagt Katharina. „Will heißen, da ist Kopfkino angesagt!“

Mehr zu Katharina und dem Winzerhof Geißendörfer unter winzerhof-geissendoerfer.de

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